Familientradition

Sechs Generationen Glasgestalter der Familie Pfohl 

Übersicht

Pfohl, Wenzel *1785 Neuwelt

           Glasschneider und Weber

Pfohl, Joseph sen. *1808 Neuwelt

            Glasschneidermeister, Kugler

Pfohl, Joseph jun. * 28.07.1838 Harrachsdorf

            Glasmalermeister, Hüttendirektor

Pfohl, Alexander sen. *26.02.1866 Neuwelt, Haida

             Glasmalermeister, Inhaber einer Glasmalereiwerkstatt

Pfohl, Alexander jun. *17.03.1894 Haida, Schreiberhau, Hadamar

              Glaskünstler, Entwerfer, akademischer Maler, Professor 

Pfohl, Brigitte *28.05.1931 Haida, Hadamar

              Glasmalerin, Inhaberin einer Glasmanufaktur gemeinsam mit 

               ihrem Ehemann, Glasmalermeister Walter Herrmann

 

 

Pfohl, Erwin *17.03.1906 Haida

              Glasmalermeister, Innungsmeister, Nachfolger als Inhaber der

               väterlichen Glasmalereiwerkstatt Alexander Pfohl sen.

 

 

Pfohl, Karl * 1826 Steinschönau, Haida, Paris, Wiesbaden

                Graveur

                Großonkel von Alexander Pfohl sen.

Familientradition und künstlerischer Werdegang Alexander Pfohls

Die Familie Alexander Pfohls war väterlicher- und mütterlicherseits über viele Generationen in der böhmischen Glasgestaltung und Glasveredlung aktiv. Mütterlicherseits war es die Glashändlerfamilie Zahn, väterlicherseits waren es Glasschneider und Glasmaler.

Wenzel Pfohl, Weber und Glasschneider, begründete Ende des 18.Jahrhunderts die über sechs Generationen anhaltende Familientradition der Glasgestaltung. Als selbstständiger Glasschleifer war er für die Gräflich Harrach`sche Glashütte tätig.

Sein Sohn, Joseph Pfohl sen., war ebenfalls ein begabter Glasschneider und einer der ersten Meister des Hochschliffs (Pazaurek, S. 89 und 146). Die Hochschnitttechnik lernte er von seinem Onkel Franz Pohl in der Josephinenhütte. Diese Technik wurde von Josef Pfohl auf Glas entwickelt, als er Edelstein- und Halbedelsteinschneider war.   Erhalten ist ein rosa Teller mit milchweißem Überfang, in den ein großer, matter Weinlaubkranz geschnitten ist, und ein grüner Becher mit Jagdmotiv und Wappen. Der Teller gilt als Lehrlingsarbeit Joseph Pfohls. In Familienbesitz ist eine blau-weiße Überfang-Bechervase mit einer Ansicht von Neubad.

Sein Sohn, Joseph Pfohl jun., wurde ein begabter und hoch angesehener Glasmaler und Graveur. Er besuchte die Zeichenschule der Gräflich Schaffgott´schen Josephinenhütte und arbeitete als selbstständiger Meister für die Josephinenhütte und die Gräflich-Harrach´sche Glashütte. Seine bevorzugten Motive waren Pferde und Wappen auf moosgrünen Gläsern, Vasen und Krügen.

Das Kunstmuseum Prag besitzt eine pokalförmige Zuckerschale aus rosa Goldrubin mit weißem Überfang, gotisch geschliffen. Das Glasmuseum Nový Bor hat in seinem Bestand einen kleinen grünen Pokal mit gedrehtem Stil, der als Motiv St. Georg mit dem Drachen in weißer Emailmalerei abbildet. In Familienbesitz ist ein Torso aus einem gesprungenen grünen Pokal, seinem Meisterstück, mit Pferdemotiv.

Wie sein Vater war auch Alexander Pfohl sen. ein sehr talentierter Glasmaler. Er erlernte von 1879 – 1883 in der bekannten Werkstätte Wilhelm Pohl in Neuwelt die Glasmalerei. Als ausgelernter Glasmaler wollte er die drei vorgeschriebenen Gesellenjahre bis zur Meisterprüfung in möglichst anspruchsvollen Betrieben absolvieren. So war er ein Jahr in Haida in der Piaristenschule, dann ein zweites Jahr als Porzellanmaler in Meissen und das dritte Jahr verbrachte er in Geislingen/Steige bei der Firma WMF. Nach dem Abschluss der Meisterprüfung heiratete er Ernestine Zahn, die Tochter des Glasunternehmens Vinzenz Zahn. Zunächst übersiedelte das Paar nach Neuwelt, da Joseph Pfohl jun. so viele Aufträge hatte, dass er gern seinen Sohn als Mitarbeiter und Nachfolger für seine Werkstatt gehabt hätte. Aber Alexander Pfohl sen. zog es aus dem abgelegenen Riesengebirge in das Glaszentrum Haida, welches schon damals den Ruf eines Mittelpunktes der Glaserzeugung, der Glasveredlung und des Handels mit böhmischen Gläsern hatte. 1888 gründete er in Haida als selbstständiger Glasmalermeister eine eigene Glasmalereiwerkstatt. Er beschäftigte stets 15 Gesellen, bildete 28 Lehrlinge aus und arbeitete für alle namhaften Exportfirmen der Glasindustrie in Haida und Umgebung.

Seine Werkstatt „entwickelte sich bald zu einer der angesehensten des Ortes“, so der Glasexperte und ehemalige Leiter des Glasmuseums Hentrich, Dr. Helmut Ricke. In der Kunst der Glasmalerei hatte Alexander Pfohl sen. wegen des hohen künstlerischen Niveaus eine Spitzenstellung inne, was ihm selbst in der Weltwirtschaftskrise und im Krieg Vollbeschäftigung gesichert hat. Er war Stadtrat, stellvertretender Bürgermeister und treibende Kraft bei der Gründung des Glasmuseums in Haida.

Alexander Pfohl sen. hatte zwei Söhne, Alexander Pfohl jun. und Erwin Pfohl, die beide sein außergewöhnliches Maltalent geerbt haben.

Alexander Pfohl jun. wurde ein bedeutender Glaskünstler, Entwerfer, Maler und Hochschullehrer.

Sein künstlerischer Werdegang begann mit dem Besuch der Glasfachschule Haida, wo er eine Lehre als Glasmaler absolvierte. Nach dem Abschluss der Ausbildung zum Glasmaler erhielt er als bester Absolvent wegen seiner hervorragenden Leistungen ein Stipendium an der renommierten Kunstgewerbeschule in Wien, die den Rang einer Akademie hatte und zu dieser Zeit eines der führenden Ausbildungsinstitute für die angewandten Künste in Europa war. Pfohl  studierte dort bei bedeutenden Künstlern wie Koloman Moser, Michael Powolny und Josef Hoffmann. Diese Künstler zählten zu der Wiener Avantgarde; sie hatten den Wiener Jugendstil entscheidend mitbestimmt, 1903 die Wiener Werkstätten gegründet, in denen sie als Entwerfer mitarbeiteten. Gleichzeitig waren sie an der Kunstgewerbeschule als Lehrer tätig waren. 

Im Hauptfach studierte Pfohl bei Koloman Moser Malerei, doch versuchte er, sein Studium von Anfang an möglichst weitgefächert anzulegen. So beschäftigte er sich unter der Leitung von Michael Powolny mit der Dekoration auf Keramik und Glas und entwarf mit Alfred Roller, dem Direktor der Schule, Kostüme und Bühnenbilder für Wiener Theater und die Bayreuther Festspiele. Bereits im ersten Semester gewann Pfohl in einem Wettbewerb der Kunstgewerbeschule den ersten Preis für das beste Kaiserbild. Schon während der Studienzeit in Wien absolvierte Alexander Pfohl Praktika u.a. bei der Firma Carl Goldberg in Haida und bei Porzellan- und Glasveredlungsbetrieben in Wien, u.a. bei Lobmeyr. Einige seiner Entwürfe wurden von der Wiener Porzellanmanufaktur Josef Böck und von den Wiener Werkstätten ausgeführt. Am Ende des Studiums, im Jahr 1914, wurde Alexander Pfohl für seine außergewöhnlichen Leistungen mit dem Baron von Rothschild-Preis ausgezeichnet, einem Stipendium für einen einjährigen Studienaufenthalt in der Villa Borghese in Rom, den er jedoch wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges nicht antreten konnte. Alexander Pfohl blieb stattdessen in Wien und besuchte weiter die Malklasse bei Koloman Moser, bis er 1915 an die Front eingezogen wurde. Auch während seines Kriegsdienstes an der Ostfront, in Italien und Albanien, war er künstlerisch tätig und hielt seine Eindrücke in kleinformatigen Landschaftsbildern und Soldatenporträts fest und fertigte sogar Entwürfe für Glasgefäße und Dekore.

Nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie kam Pfohl in seine Heimatstadt Haida zurück, die nun zur neugeschaffenen Tschechoslowakei gehörte. Damit war auch die ihm von Direktor Hofrat Roller zugesagte Anstellung als Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule hinfällig geworden.

Auf Initiative seines ehemaligen Chemieprofessors Rudolf Hohlbaum, der die Versuchs- und Untersuchungsanstalt mit angeschlossener Glashütte an der Glasfachschule in Haida geleitet hatte und mittlerweile Direktor der Josephinenhütte in Schreiberhau war, wurde Pfohl Leiter des Entwurfsateliers der Gräflich Schaffgot´schen Josephinenhütte, die damals Weltruhm genoss. So prägte Pfohl das künstlerische Erscheinungsbild der Produktion dieser größten deutschen Kristallglashütte von der Zeit von 1919 bis 1928. Die Festanstellung als Leiter der Entwurfsabteilung sollte sich für die Josephinenhütte als sehr weitsichtig erweisen, sie erfolgte entgegen der bis dahin zumeist üblichen Praxis, Künstler nur für einzelne Entwürfe oder nur für eine freie, periodische Mitarbeit heranzuziehen.

Damit erhielt Pfohl die Möglichkeit, für fast ein ganzes Jahrzehnt die gesamte Hüttenproduktion nach seinen künstlerischen Maßstäben zu gestalten und zu beeinflussen.  Pfohl war auf künstlerisch hohem Niveau ausgebildet und hatte profunde Kenntnisse über die technischen Voraussetzungen der Glasherstellung und aller Veredlungstechniken. Er überarbeitete die bestehenden Formen und Serien und schuf außerdem eine Fülle von neuen Formen und Dekoren. Viele Glasobjekte entwarf Pfohl im Stil des Art Déco.

Pfohls Entwürfe sollten in erster Linie einen kommerziellen Erfolg erzielen, gleichzeitig aber auch den Anspruch einer auf Kunstglas spezialisierten Glashütte erfüllen. Die Kunstgläser wurden in erster Linie als Zierglas zu Ausstellungszwecken und zu Repräsentationszwecken für das gehobene Bürgertum und den Adel hergestellt, wie z.B. der Hochzeitspokal des Grafen Schaffgotsch für das Haus Hohenzollern Sigmaringen oder ein kostbares Trinkservice für das sächsische Königshaus. So beschäftigte Pfohl sich sowohl mit der Formgestaltung repräsentativer Einzelstücke als auch mit Entwürfen von Gebrauchsglas für die Serienherstellung. Die bereits bestehende Produktpalette veränderte er nach seinen künstlerischen Vorstellungen mit neuartigen Dekoren in Schliff, Gravur und Malerei und wirkte auf diese Weise stilbildend und richtungsweisend. Das von Alexander Pfohl 1925 entworfene Trinkglasservice "Ernestine" mit Karoschliff und breitem Goldrand war das erfolgreichste Service der Josephinenhütte und wurde noch in der Nachkriegszeit bis in die 90er Jahre produziert.

Seine Gläser zeugen von der Vielfalt seiner Ideen, von großem Phantasiereichtum und waren in Form und Dekor ihrer Zeit voraus. Seine innovativen Entwürfe wurden in der Fachpresse gelobt und in der Fachliteratur gewürdigt. Damit übte Pfohl auch großen Einfluss auf die Produktion anderer Glashütten aus, vor allem aber verhalf er der Josephinenhütte zu großer Anerkennung und zu einem großen wirtschaftlichen Erfolg. Die Entwürfe wurden auf bedeutenden Ausstellungen des In- und Auslandes mit Goldmedaillen und ersten Preisen ausgezeichnet und begründeten seinen Ruf als erstklassiger Fachmann für Formgebung und Glasveredlung. Betont werden sollte auch, dass Alexander Pfohl die verschiedenen Techniken der Glasbearbeitung auch selbst beherrschte und ausübte, vor allem bei der Entwicklung der Prototypen seiner Entwürfe. Die sogenannte Diamantradierung geht auf ihn zurück.

Er besaß trotz seines künstlerischen Anspruchs „auch den Vorzug, dass er sich den Wünschen nach Verkäuflichkeit geschaffener Gläser stets anzupassen verstand“, wie ihm die Josephinenhütte attestierte.

Einige seiner Entwürfe, die von der Hütte als herausragend angesehen wurden, bekamen das Prädikat „Original Künstlerentwurf“ oder wurden direkt unter seinem Namen als „Pfohl-Gläser“ verkauft. Die Fachwelt attestiert Pfohl eine ungeheure Kreativität, gutes Formgefühl, Stilempfinden und eine besondere Fähigkeit, Entwürfe zu entwickeln, die genau auf das im Glas Mögliche abgestimmt waren.

In seiner Freizeit malte Alexander Pfohl stimmungsvolle naturalistische Landschaften, Porträts und Blumenbilder mit Vorliebe in Aquarelltechnik, aber auch in Tempera, Öl oder Mischtechnik. Viele seiner Bilder entstanden bei seinen Wanderungen im Riesengebirge und in seiner nordböhmischen Heimat. Pfohl liebte es, durch die Landschaft des Riesengebirges zu streifen, immer mit Block und Bleistift, um ihn ansprechende Motive festzuhalten und dann in Aquarellbildern umzusetzen. Bei aller romantischen Sicht auf die Landschaft wirken viele seiner Bilder mit Baumstümpfen im Vordergrund wie eine hellsichtige Vorausdeutung auf die sterbenden Wälder in unserer Zeit heute. Seine enge Verbundenheit mit der Natur und seine Verwurzelung in der Heimat zeigen sich in all seinen Aquarellen. Mit großer Liebe zum Detail zeigt Pfohl die Fauna und Flora des Riesengebirges.

Er war Mitglied der Vereinigung deutscher bildender Künstler und der Künstlergilde St. Lucas in Schreiberhau. Der Künstler Pfohl sandte Bilder auch an auswärtige Ausstellungen und konnte anerkennende Kritiken in der Presse für sich buchen. So würdigte Dr. Robert Werner Schulte, Dozent an der Humboldt-Akademie in Berlin, Pfohls Landschaftsmalerei 1924 in einem Westermann Monatsheft auf sehr positive Weise. Mehrere Museen erwarben Bilder Alexander Pfohls, darunter das Volkwang-Museum in Essen, das Schlesische Museum der bildenden Künste in Breslau sowie die Moderne Galerie und das Deutsche Museum in Prag. Heute besitzt das Schlesische Museum in Görlitz eine große Sammlung von Aquarellen als Leihgabe, u a. auch das bekannte Rübezahlbild, das als Titelbild viele Bücher über diese Sagengestalt ziert und in Reproduktionen weite Verbreitung fand.  Erhalten sind auch zahlreiche Porträts und Karikaturen von Freunden und bekannten Persönlichkeiten, ebenso die Entwürfe von Kostümen.

Die Blumenaquarelle, Frühlings-, Sommer- und Herbststräuße wollte Alexander Pfohl in den dreißiger Jahren als Vorlage für Glas- und Porzellanmaler veröffentlichen, es gab auch schon die Zusage eines Verlages, des Wächter Verlags in Teplitz, doch der Ausbruch des Weltkrieges verhinderte dieses Vorhaben. 1974 druckte der Kallos Verlag zehn Schmuckbriefe mit Pfohls Blumenaquarellen.

Pfohls letztes Porträt war 1953 ein Selbstbildnis.

1928 wurde Alexander Pfohl zum Professor für Entwurf und Gestaltung an die Glasfachschule Haida berufen. Er nahm diesen Ruf an, nicht nur um den für die Glasindustrie wichtigen Nachwuchs auszubilden, sondern auch, um auf diesem Weg Einfluss auf die Glasherstellung der nordböhmischen Veredlungsbetriebe nehmen zu können. Auch in der Glasfachschule war Pfohl ein wichtiger Schrittmacher und Wegbereiter für die Glasgestaltung (Scharnowski, Sybille, a.a.O., S.86).

Pfohl unterrichtete den dritten Jahrgang und die Meisterklasse in Natur- und Entwurfszeichnen. Für eine von Alexander Pfohl entworfene Arbeit mit figuraler Gravur bekam die Schule auf der Pariser Weltausstellung 1937 den Grand Prix zugesprochen. Geschenke für die Regierungen in Prag und Berlin, als Gaben an Staatsmänner und Diplomaten, brachten der Schule Preise und Anerkennung für seine Entwürfe. In den jährlichen Leistungsschauen der Schule konnten sich die in Haida und Umgebung ansässigen Glasbetriebe über die neuesten Entwürfe der Schüler und Lehrer informieren und sie in ihre Produktion aufnehmen. Im Gegensatz zur Glasfachschule in Steinschönau blieben in Haida die Entwürfe allerdings anonym. 

Außerdem existierte an der Schule eine Musterzeichenanstalt, die ausschließlich für die Firmen der Region tätig war und die auch Entwürfe nach den speziellen Wünschen der Glasbetriebe anfertigte.

In dieser Zeit arbeitete Pfohl mit zahlreichen böhmischen Glasfirmen zusammen, in Haida z. B. mit Joh. Oertl, Adolf Rasche, Karl Palda, Carl Hosch, Wenzel Kulka, Carl Goldberg, Hantich&Co., Hartmann und Dieterich, Brüder Rachmann, Gebrüder Zahn, M. Dub, Meltzer &Tschernich, Markgraf und Siebert und Carl Wünsch, in Steinschönau mit der Glashütte Franz Vetter, in Gablonz mit Heinrich Hoffmann und Curt Schlevogt, in Karlsbad mit Ludwig Moser&Söhne, in Brünn mit der Firma Simek sowie in Wien und Steinschönau mit Lobmeyr. Zahlreiche Haidaer und nordböhmische Firmen wurden mit Goldmedaillen und Preisen für Glaserzeugnisse nach Entwürfen Alexander Pfohls ausgezeichnet.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde Alexander Pfohl als Deutschem in der Tschechoslowakei aufgrund der Benes-Dekrete seine Professur entzogen, aber er wurde nicht ausgewiesen. Er wurde als unentbehrliche Fachkraft, als sogenannter „Spezialist“ in der Haidaer Glasindustrie weiter benötigt. Nach Verlust der Professur arbeitete er mit seinem Bruder Erwin, der die väterliche Glasmalereiwerkstatt 1938 von seinem Vater übernommen hatte, als Ausbilder und Entwerfer. Hier bildete er junge Deutsche, deren Eltern als wichtige Fachkräfte der Glasindustrie zurückgehalten wurden, und junge Tschechen in der für das Land so wichtigen Glasveredlung aus. Außerdem fertigte er Entwürfe für die Industrie und für Repräsentationsgeschenke des tschechischen Staates, unter anderem  Pokale für Roosevelt  und Truman und eine Bowle für Stalin. Von 1945 bis 1948 arbeitete Alexander Pfohl eng mit Stefan Rath, dem Leiter der Wiener Glasverlegerfirma Lobmeyr zusammen, der in Steinschönau eine Niederlassung unter dem Firmennamen J. & L. Lobmeyr`s Neffe Stefan Rath gegründet hatte. In einem Schreiben bestätigt Stefan Rath, dass Alexander Pfohl "ganz ausgezeichnete Entwürfe für `Landschafts-, Blumen- und Jagdgravierungen` ausgeführt" hat, und erklärt, dass "diese "Entwürfe zum allerbesten gehören, was auf diesem Gebiet jemals geleistet wurde. Dies gilt nicht nur für unsere Zeit, sondern auch für alle vergangenen Jahrhunderte".

1948 gelang Pfohl nach mehreren vergeblichen Ausreiseanträgen mit seiner Familie die Übersiedlung nach Hadamar in Hessen, wo er zunächst die Malerei der aus Haida neu angesiedelten Glasfirma „Meltzer&Tschernich“ aufbaute und dort als Entwerfer wirkte, bis er ab Juli 1949 als künstlerischer Leiter und Lehrer für Naturzeichnen und Entwurf an der von ihm mitbegründeten Glasfachschule bis zu seinem frühen Tod im August 1953 wirkte und Pionierarbeit leistete.

In seiner Tochter Brigitte Pfohl, die von 1945-1948 in der Glasmalereiwerkstatt bei ihrem Vater, Alexander Pfohl jun., und ihrem Onkel, Erwin Pfohl, die Ausbildung als Glas- und Porzellanmalerin absolvierte und mit Bestnoten abschloss, setzte sich die gestalterische Begabung ihres Vaters fort, wie Kurt Pitroff in seinem Buch „Böhmisches Glas in aller Welt“ 1994 bemerkt. Brigitte Pfohl war wegen ihres großen Talents als Nachfolgerin von Erwin Pfohl in der Leitung der Malereiwerkstatt in Haida vorgesehen.

Walter Herrmann, ihr späterer Ehemann, hatte Seite an Seite mit ihr die Ausbildung in der Glasmalereiwerkstatt von Erwin Pfohl in Haida absolviert und nach seiner Ausreise nach Hadamar im Jahr 1948 zusammen mit ihr zunächst als Glasmaler in der Firma Meltzer gearbeitet, bevor sie sich beide 1957 selbstständig machten und eine Kunstgewerbliche Glasveredlungsfirma gründeten, die bis 1991 Kunden in aller Welt mit qualitativ hochwertig bemalten und gravierten Gläsern in der Pfohl`schen Tradition belieferte.


 

Alexander Pfohls jüngerer Bruder Erwin Pfohl leitete die Glasmalereiwerkstatt in Haida, dem jetzigen Nový Bor, bis Mitte der 50er Jahre, seit Kriegsende formal unter der Verwaltung eines tschechischen Aufsehers, bis der Betrieb verstaatlicht und der Besitzer enteignet wurde.

Erwin Pfohl war ein talentierter Maler, der nach dem Besuch des Gymnasiums wie sein Bruder Alexander an der Glasfachschule in Haida  die Ausbildung in Glasmalerei abschloss. Als Jahrgangsbester seiner Fachklasse wurde ihm ein einjähriges Stipendium an der Kunstgewerbeschule in Wien gewährt. Durch zahlreiche Studienaufenthalte in Paris und Prag erhielt er wesentliche künstlerische Anregungen. Weitere Reisen führten ihn nach England, Schottland, Holland und Belgien, wo er bereits eigene Glaserzeugnisse ausstellte, bevor er dann nach Haida zurückkehrte. 1929 arbeitete er als Designer für die Josephinenhütte, danach war er als Berater für Beleuchtungskörper bei der Firma Reich in Berlin tätig und anschließend als Maler und Designer für die Gebrüder Rachmann in Haida, bis er 1939 Nachfolger seines Vaters in der Glasmalereiwerkstatt wurde und Verantwortung für die 15 im väterlichen Glasbetrieb beschäftigten Maler übernahm. Seine malerischen Sujets waren Porträts und figurale Szenen. 1937 auf der Weltausstellung in Paris und 1938 in Berlin wurde er mit den höchsten Auszeichnungen geehrt.

Im Haidaer Glasmuseum sind eine Vase mit einem Frauenporträt im Stil Art Déco und einige Gläser im orientalischen Stil vorhanden. In Familienbesitz sind ein kobaltblauer Becher mit dem Porträt seines Vaters und dessen Vaterhaus in Neuwelt und sein Lehrlingsstück, das in figuralen Szenen die Abläufe bei der Herstellung und Veredlung von Gläsern am Beispiel der Familie Pfohl darstellt, sowie der Pokal mit dem Familienwappen.

Ein weiterer Glaskünstler der Familie Pfohl ist der Urgroßonkel von Alexander und Erwin Pfohl, Karl Pfohl.

Karl Pfohl, der bedeutende Graveur aus Steinschönau, lebte von 1826 - 1894 und wurde vor allem durch seine Gravuren von Pferden, Jagd-  und Figuralmotiven sowie Porträts auf Gläsern und auf Lithophanien, zwei übereinander liegenden Überfangplatten, berühmt.

Die „Vestalin“–Lithophanie nach Angelika Kaufmann befindet sich ebenso wie der Kristallpokal mit dem Karawanenüberfall im Museum von Nový Bor, Haida, die Pferdegläser und Pferdelithophanien im Steinschönauer Museum.  Im Familienbesitz sind vier Gläser, ein kobaltblauer und kristallfarbener Pferdepokal, ein kobaldblauer und weißopaker Überfangbecher sowie ein rubinroter Pokal mit Wald- und Tiermotiven. Das Hadamarer Glasmuseum besitzt eine Lithophanie und einen Überfangbecher in weißopak und kobaltblau mit der Gravur eines Hundes.


 

Stammbäume der Familie Pfohl

Vaterlinie von Alexander Pfohl

Mutterlinie von Alexander Pfohl

Illustration Familie Pfohl

Familienwappen

Das von Erwin Pfohl entworfene Familienwappen der Glasgestalterfamilie Pfohl verwendet eine Reihe von in der Heraldik bedeutsamen Symbolen, die einen Bezug zum Glas und der Glasindustrie haben.

 

Das Zunftzeichen der Maler bildet den Helm des Wappens. Helmzier ist statt dem Ritterhelm die Eule als Symbol der Weisheit. Sie könnte auch für den „Adel“ in der Kunst, den Adel im Geiste stehen.

Auch der Inhalt des in vier Bereiche eingeteilten Schildes spielt auf den Werkstoff Glas an. 

Die Sonne als das alles belebende Element ist die Voraussetzung für das Entstehen und das Wachstum der Wälder, die mit ihrem Holzbestand wesentlich für die Glasherstellung sind, Die Berge symbolisieren in der Heraldik Zielstrebigkeit, aber auch Mühe und Anstrengung, die zum Erreichen des Zieles notwendig sind.

Der Bergkristall steht als Mineral für Kristallglas, für Quarz als einem wichtigen Bestandteil von Glas. Die hängende Kornähre ist ein Symbol für die Krone des Lebens, bedeutet Wohlstand, erfülltes Leben, was mit der Glasveredlung erreicht werden kann.

Mit dem Stundenglas, der Sanduhr, werden der Fluss der Zeit, das Verrinnen der Zeit, die Vergänglichkeit (Vanitas) dargestellt, aber auch die Erinnerung und Aufforderung, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Die Fische dagegen versinnbildlichen Lebendigkeit, verdeutlichen den Kreislauf des Lebens und Reichtum. Somit wird die Unvergänglichkeit des Glases und der Kunst der Vergänglichkeit der Glaskünstler gegenübergestellt.

Das Schiffsrad ist ein maritimes Symbol und steht für die Exportorientierung der Glasbetriebe, für den Handel mit Überseeländern, mit allen Kontinenten. Der Tropfen kann als pars pro toto für Wasser und gleichzeitig als Ausdruck von Ausdauer, Beharrlichkeit angesichts von schwierigen Unternehmungen verstanden werden.

Die Helmdecken bilden gemalte und stilisierte Eichenblätter und gravierte Äste mit Weinblättern, die die Namen der Vorfahren der Glasfamilie Pfohl in Form eines Stammbaums enthalten.

Es wäre allerdings zu kurz gegriffen, würde man die Symbole auf dem Schild ausschließlich in ihrem Bezug zur Glasthematik deuten. Ihre Bedeutung ist wesentlich vielschichtiger, so verdeutlichen die vier Grundelemente Luft, Wasser, Erde, Feuer den Ursprung und Kreislauf des Lebens. Sie sind aufeinander bezogen, „nähren“ sich gegenseitig, und es gilt, sie möglichst ins Gleichgewicht zu bringen.

Auch stehen die Berge, der blaue Himmel und der Baum für die Naturverbundenheit und Heimatliebe, das Wasser für die Tiefe und Sensitivität, das Feuer für Leidenschaft und Tatkraft des Künstlers. 

Familientradition der Glasveredlung mit der Aufschrift "Ich acht' und ehr' das Handwerk meiner Väter"

Abbildung auf der Glasvase, dem Meisterstück Erwin Pfohls

Familiendokumentation von Brigitte Herrmann-Pfohl zum 50. Geburtstag ihrer Tochter, Angelika Krombach

Firmenbericht der Kunstgewerblichen Glasveredlung Brigitte Herrmann-Pfohl und Walter Herrmann

Situation für Deutsche in der Glasregion Nordböhmen

Die Gründung der Kunstgewerblichen Glasveredlung Walter Herrmann in Hadamar/Hessen hängt unmittelbar zusammen mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, dem Untergang des Dritten Reiches und der damit verbundenen Situation der Sudetendeutschen in Nordböhmen nach der tschechischen Machtübernahme. Im Mai/Juni 1945 begann die zwangsweise Vertreibung der Sudetendeutschen, die dann von den westlichen Besatzungsmächten schwerpunktmäßig nach Bayern und Hessen geleitet wurden. Unter ihnen waren Glasraffineure aus dem böhmischen Glaszentrum Haida, deren Betriebe enteignet worden waren, so auch Herbert Meltzer, ehemaliger Glasfabrikant der Firma Meltzer&Tschernich, dem es bereits 1947 gelang, in Hadamar im bescheidenen Umfang wieder eine Firma zu gründen. Aber ihm fehlten die Facharbeiter, denn viele Facharbeiter und Spezialisten der Glasindustrie, Maler, Graveure und Schleifer, wurden in dem ehemaligen Sudetengebiet festgehalten, da sie dort für das devisenbringende Exportgeschäft der Tschechoslowakei dringend gebraucht wurden, oder sie waren nach der Vertreibung verstreut in der sowjetisch besetzten Zone, in Bayern und Hessen.

Die deutschen Jugendlichen in der ČSR mussten 1945 die Schulen verlassen und tschechische Schulen durften sie nicht aufnehmen. Die jungen Leute hatten nur die Wahl, entweder im Bergwerk, in der Landwirtschaft oder in der Glasindustrie zu arbeiten. In der Glasbranche durften sie wegen deren großer wirtschaftlichen Bedeutung eine Lehre beginnen.

Alexander Pfohl verlor als Deutscher aufgrund der Beneṡ Dekrete die Stelle eines ordentlichen Professors für Entwurf und Gestaltung an der Deutschen Staatlichen Glasfachschule in Haida und Steinschönau. Eine Ausreise wurde ihm und seiner Familie nicht gestattet, da er als sogenannter „Spezialist“ in der Haidaer Glasindustrie weiter benötigt wurde. So arbeitete Professor Alexander Pfohl von 1945 bis 1948 als Designer und Ausbilder in der ehemaligen väterlichen Glasmalereiwerkstatt bei seinem Bruder und Innungsmeister Erwin Pfohl, der den Familienbetrieb von seinem Vater, Alexander Pfohl sen., 1938 übernommen hatte. Die ältere Tochter von Professor Alexander Pfohl, Gisela Pfohl, arbeitete bereits nach einem dreijährigen Fachschulbesuch als Glasmalerin in dem Betrieb. Und die jüngere Tochter, Brigitte Pfohl, begann, nachdem sie als Deutsche mit 14 Jahren die Schule verlassen musste, eine Lehre als Glas- und Porzellanmalerin in der Pfohl`schen Glasmalerei bei ihrem Onkel und Vater, früher als eigentlich geplant. Denn nach ihrem Schulabschluss und ihrer Ausbildung hätte Brigitte Pfohl ohnehin den Familienbetrieb übernehmen sollen, da Erwin Pfohl kinderlos war und sie das künstlerische Talent und das Interesse an der über sechs Generation bestehenden Familientradition der Glaskunst mitbrachte. 

Walter Herrmann, der nach dem Abitur eigentlich Pilot werden wollte, bewarb sich wie viele deutsche Jugendliche in Haida um eine Ausbildung im Pfohl`schen Familienbetrieb als Glasmaler und bestand die praktische Aufnahmeprüfung mit Bravour. Die Aufnahmeprüfung war notwendig geworden, da die Anzahl der deutschen Lehrlinge in der Glasindustrie nach einer Verordnung der tschechischen Behörden limitiert worden war. Auch in der Familie von Walter Herrmann gab es eine Glasveredlertradition. Seine Großeltern mütterlicherseits, Albine und Josef Richter, und deren Vorfahren waren gefragte Glasvergolder, sein Großvater väterlicherseits war Graveur.

Brigitte Pfohl und Walter Herrmann absolvierten Seite an Seite vom Mai 1945 bis April 1948 ihre Lehre als Glas- und Porzellanmaler, die sie mit der praktischen Gesellenprüfung mit Bestnoten abschlossen. 

1947 erfuhr Alexander Pfohl von einem früheren tschechischen Kollegen, Jaromir Ṡpacek, dass der tschechische Staat plane, den Restdeutschen in Böhmen die tschechische Staatsbürgerschaft aufzuzwingen, und dass die einzige Möglichkeit, die Ausreise nach Deutschland zu schaffen, die Familienzusammenführung über das Rote Kreuz sei. Für die Familie Pfohl würde dies bedeuteten, dass die 21jährige volljährige und „Nicht-Spezialistin“ Gisela von einem Verlobten in Deutschland über das Rote Kreuz „angefordert“ werden müsste. Hier kam Herbert Meltzer, der ehemalige Glasfabrikant in Haida, ins Spiel, dessen Hadamarer Glasveredlungsbetrieb dringend gut ausgebildete Fachkräfte für die Glasveredlung brauchte. Und Alexander Pfohl wurde für die Entwürfe in der Firma und vor allem als Lehrer für die geplante Glasfachschule in Hadamar von den Glasraffineuren Meltzer, Wittig und Fabich sehnlich erwartet. Herr Meltzer besorgte mehrere Zuzugsgenehmigungen für die Familie Pfohl, die sein Bruder, Johann Meltzer, der Glashändler bei Focke & Meltzer in Amsterdam war, im März 1948 bei einem Glaseinkauf in Haida der Familie Pfohl übergab. Gleichzeitig wurde der Plan der fingierten Verlobung seines Bruders mit Gisela Pfohl besprochen. Diese Aktion war möglich, da holländische Staatsbürger an der Grenze nicht kontrolliert und die Zuzugsgenehmigungen von daher nicht beschlagnahmt wurden. 

Aussiedlung aus Haida in Nordböhmen und Neuanfang im hessischen Hadamar

Nach dreijährigen Bemühungen und mehreren vergeblichen Ausreiseanträgen der Familie Pfohl gelang es Gisela Pfohl auf diese Weise, nach Hadamar ausreisen zu dürfen und so auch den Zuzug der Familie im April 1948 zu ermöglichen. Drei Wochen später flüchtete Walter Herrmann nach Hadamar. Er hatte sich einer illegal-legalen Schleusertruppe von Pazifisten unter Krische angeschlossen, die ihm gegen einen hohen Geldbetrag den Grenzübertritt nach Deutschland ermöglichten. Denn in der ČSSR hätte Walter Herrmann sich der Einberufung zum tschechischen Militär nicht entziehen können, wodurch eine Ausreise nach Deutschland für ihn endgültig nicht mehr möglich gewesen wäre. Ein ebenso wichtiger Grund für seine Flucht war seine Liebe zu Brigitte Pfohl, die er 1951 in Hadamar heiratete.

Die Nachfrage nach Gebrauchsgläsern und veredeltem Glas war in der Nachkriegszeit groß und auch der Export in die USA, nach Kanada und Großbritannien boomte, so dass Herbert Meltzer die Verstärkung durch die drei Glasmaler, Gisela und Brigitte Pfohl sowie Walter Herrmann, sehr gelegen kam. Nur sein Wunsch, dass aus der fingierten Verlobung mit Gisela Pfohl eine reale werde, ließ sich nicht verwirklichen. Gisela empfand für ihn nur freundschaftliche Gefühle. Sie war auch nicht glücklich in der Kleinstadt Hadamar und die ungeliebte Glasmalerei füllte sie nicht aus, so dass sie dem unermüdlichen Werben des englischen Offiziers und Mitarbeiters des Secret Service, Fred Evans, nachgab, ihn 1950 in Hadamar heiratete und ihm nach London folgte.

Professor Alexander Pfohl baute ab April 1948 die Malerei der neu angesiedelten Glasfirma Meltzer&Tschernich auf und machte die Entwürfe für neue Formen und Muster für Malerei, Gravur und Schliff, wie er das schon von 1918 – 1928 getan hatte, als er die Entwurfsabteilung der Gräflich Schaffgot`schen Josephinenhütte in Schreiberhau/Schlesien leitete, und von 1945-1948, als er in der väterlichen Glasmalerei zusammen mit seinem Bruder Erwin Lehrlinge ausbildete und Entwürfe für die Glasfirmen vor Ort fertigte. Durch seine langjährige Tätigkeit in der Glasindustrie als Glasgestalter und künstlerischer Berater von Glashütten und Glasveredlungsbetrieben in Böhmen und durch seine Professur an der Staatlichen Glasfachschule in Haida und Steinschönau hatte Alexander Pfohl viel zur Entwicklung neuer Formen und Dekore beigetragen und mit der Ausbildung hoch qualifizierter Facharbeiter den hohen Stand und den Weltruf der böhmischen Glasindustrie entscheidend mitbegründet. Für die Glasraffineure in Hadamar war es von daher von besonderer Bedeutung und Notwendigkeit, dass Professor Alexander Pfohl in Hadamar die Möglichkeit erhielt, in einer nach dem Vorbild in Haida gegründeten Glasfachschule den erforderlichen Nachwuchs heranzubilden. 

Ab Juli 1949 war Alexander Pfohl künstlerischer Leiter und erster und zunächst einziger Lehrer an der neu gegründeten Staatlichen Glasfachschule in Hadamar und leistete bis zu seinem frühen Tod 1953 Pionierarbeit.

Doch seit etwa Mitte der 50-er Jahre konnten die Firma Meltzer wie auch andere Glasveredlungsbetriebe trotz ihrer hoch qualifizierten Facharbeiter nicht mit der wesentlich billigeren, damals staatlich subventionierten Konkurrenz in der ČSSR und in Osteuropa mithalten und verlor mit den Amerikanern die besten Kunden. Nach einigen Wochen Kurzarbeit ging die Firma 1957 in Konkurs. 

Gründung der „Kunstgewerblichen Glasmalerei Brigitte Herrmann-Pfohl“

So entschlossen sich Brigitte Herrmann-Pfohl und Walter Herrmann, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, nachdem sie von 1948 bis 1957 bei der Firma Meltzer & Tschernich angestellt gewesen waren. 1949 hatten beide die amtliche Gesellenprüfung durch die Industrie & Handelskammer in Limburg mit der Note sehr gut bestätigt bekommen. Doch der Anfang war schwer. Sie erwarben mit von den Großeltern geliehenem Geld den Brennofen aus der Konkursmasse der Firma Meltzer. Einen Kredit für den Bau einer Werkstatt verweigerten die Banken trotz der Existenz von drei Bürgen, da ihnen die Gründung einer Glasmalerei in Zeiten der Schließung mehrerer Glasraffinerien (Meltzer und Tschernich, Gärtner, Hantschel) finanziell zu risikobehaftet schien. Einen Lastenausgleich für das elterliche Haus und die Firmengebäude in Haida erhielt die Familie Pfohl nicht, weil Erwin Pfohl noch in dem Haus wohnte. Der jüngere Bruder von Alexander Pfohl, Erwin Pfohl, blieb bis zu seinem Tod 1975 in Haida, dem heutigen Nový Bor.

Da Brigitte Herrmann-Pfohl die Haidaer Glasmalereiwerkstatt hätte übernehmen sollen und sie den Namen Pfohl zur Aufrechterhaltung der Pfohl´schen Familientradition nach ihrer Verheiratung in Form des Doppelnamens behalten hatte, erhielt sie einen Aufbaukredit über 3.000 DM von der Kreishandwerkerschaft in Limburg, so dass sie einen Werkstattbau im Garten ihres Einfamilienhauses verwirklichen konnten. Zusätzlich war noch eine Ausnahmegenehmigung notwendig, weil es zu dieser Zeit noch keinen Meisterprüfungsausschuss gab. Im Oktober 1957 gründete Brigitte Herrmann-Pfohl unter ihrem Namen einen Glasmalereibetrieb.

Walter Herrmann absolvierte vom Oktober 1957 bis zum April 1958 den allgemein-theoretischen Lehrgang zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Nachdem er diese erfolgreich abgelegt hatte, lief der Familienbetrieb seit dem 9. November 1961 unter dem Namen „Kunstgewerbliche Glasveredlung Walter Herrmann“.

Neufirmierung des Glasveredlungsbetriebs in „Kunstgewerbliche Glasveredlung Walter Herrmann“ im Jahr 1961

Anfangsjahre und wirtschaftliche Blütezeit in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren

Zunächst konzentrierte sich die Glasveredlung auf das Inlandsgeschäft, das Ehepaar bemalte Gebrauchsgläser, Kompottschalen, Vasen und Lampenfüße und übernahm einige Kunden der in Konkurs gegangenen Glasraffinerie Meltzer&Tschernich aus den USA. Für die Rohgläser musste Vorkasse geleistet werden und von der Herstellung bis zum Verkauf der Gläser gab es eine lange finanzielle Durststrecke. Außerdem mussten die Kredite abbezahlt werden, so dass der Betrieb anfangs auch Andenkenartikel fertigte, bis man sich eine eigene Kollektion aufbauen und sich auf die Familientradition in der Glasveredlung rückbesinnen und auf hochwertige Qualität setzen konnte. Ein Vorteil war, dass der Betrieb im Unterschied zu den anderen Glasraffineuren vor Ort die Personalkosten geringhalten konnte. Die Buchhaltung erledigte der Vater Rudolf Herrmann, die Sekretärinnenarbeit die Schwiegermutter Else Pfohl, ehemalige Direktionssekretärin in der Josephinenhütte, und die Glasmalerei die Inhaber selbst. Die Hilfskraft Hedi Gärtner war für das Verpacken der Gläser zuständig. Brigitte Herrmann-Pfohl entwarf zusätzlich für die Ingrid-Hütte in Euskirchen Märchen- und Partymotive für Trinkglasgarnituren.

Nach und nach kamen immer mehr Kunden dazu, die die handwerklich gekonnt ausgeführten Veredlungstechniken auf den Gläsern schätzten, so dass der Betrieb sich auf die Qualitätsarbeit in der Glasveredlung spezialisieren konnte. Die Auftragsbücher waren voll, und es gingen immer mehr Bestellungen aus dem Ausland ein. Das Rohglas, das anfangs von der Limburger Glashütte und von Hessenglas in Oberursel bezogen wurde, kam mehr und mehr von Glashütten, die das für die Kollektion von Freundschaftsbechern, Vasen und Pokalen geeignete hochwertige Glas liefern konnten. Das für die Rubinätze geeignete Kristallglas, das kein Blei enthalten durfte, kam von der Glashütte Füger-Taube aus Vohenstrauß, die hochwertigen Überfanggläser bezog die Glasveredlung von der Glashütte Waldkraiburg und der Glasmanufaktur Freiherr von Poschinger aus Frauenau und edles Kristallglas von Schott Zwiesel. Die Glashütten fertigten Gläser, Becher, Pokale, Schalen und Vasen auch nach Entwürfen von Walter Herrmann an. Zuständig für die Glasmalerei waren die Inhaber Brigitte Herrmann-Pfohl und Walter Herrmann. Beide entwarfen auch die Dekore und Motive für die Malerei, die Gravur und den Schliff. Seit 1961 konnte sich der Betrieb Schritt für Schritt vergrößern. Eva Wieden und Helmut Guckelsberger ergänzten die Maler, wobei letzterer hauptsächlich die Goldgrundierung für die Watteaugläser in der Schapertechnik auftrug, die in Poliergold gehaltenen Konturen und die Federzeichnungen übernahm Walter Herrmann. Für die Gravur wurde Hans Jorda eingestellt, ergänzt durch die in Heimarbeit arbeitenden Graveure Hermann Pirzkall und Franz Zinke. Franz Zinke wurde der Spezialist für Kupfergravuren. Die Schliff-/Kuglerarbeiten führten Heinrich und Gertrud Riedel sowie Rudolf Werner ebenfalls in Heimarbeit aus, die Rotbeize für die Egermanngläser und die Rubingläser mit Rosen-, Roccaille-, Pferde- und Jagdmotiven übernahm Willi Hergesell. Albertine und Josef Richter, die Großeltern von Walter Herrmann, denen 1954 die Ausreise aus der ČSSR gelungen war, arbeiteten als Glasvergolder für die Glasveredlung von Walter Herrmann. Beide waren begehrte Spezialkräfte, die als einzige das hauchdünne Blattgold auf die gravierten Flächen von Gläsern und Vasen aufzutragen verstanden.

Die Manufaktur beschäftigte drei Vertreter, die potentielle Kunden hauptsächlich in Kurorten und größeren Städten aufsuchten und Bestellungen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich brachten. Von 1963 bis 1978 stellte der Glasveredlungsbetrieb auf der Frankfurter Kunstgewerbemesse aus und gewann seitdem Kunden aus allen Erdteilen, wie z.B. Rau´s Countystore, Inc. In Michigan, Latiaif, Commerce Genéral in Tanger, Aoi Company Limited in Kobe, Japan und Daiei Trading Co., Ltd. in Tokyo, um nur einige wenige stellvertretend zu nennen. Der damalige japanische Wirtschaftsattaché und der Leiter der Handelskammer in Tokyo besuchten den Messestand in Frankfurt und luden Walter Herrmann und seine Ehefrau nach Tokyo ein, damit diese dort japanischen Firmen die Kunst des Glasmalens vorführen und ihre Familientradition nahebringen sollten. Alle Kosten wollten die japanischen Besucher übernehmen.

Ebenfalls auf der Frankfurter Kunstgewerbemesse sprach 1975 der Marketingleiter der Ferrero GmbH bei Betrachtung der kunstvollen Blumendekore auf den Freundschaftsbechern Brigitte Herrmann-Pfohl an, ob sie ähnliche Blumenmotive spontan und ohne Vorlage für einen Werbespot von Ferrero Küsschen auf deren Pralinenschachtel malen könne, was diese bejahte. Dieser Spot wurde dann von der Agentur Heumann, Ogilvy & Mater und der Interteam Filmproduktion GmbH im Ferrerohaus in Frankfurt aufgenommen und im Fernsehen gesendet.

Behauptung in Zeiten des Niedergangs der Glasveredlungsindustrie dank der Firmenstrategie - der Konzentration auf Einzel- und Spezialanfertigung hochwertiger Manufakturobjekte

Dass sich die familiengeführte Glasveredlung in Zeiten des allgemeinen Niedergangs der Glasindustrie erfolgreich behaupten konnte, lag an der Strategie der Inhaber, den Schritt zur reinen Manufakturfertigung zu wagen, sich auf hochwertige Qualitätsgläser und auf Perfektion im Handwerklichen zu konzentrieren und zusätzlich zu einer ausgesuchten Kollektion auch auf Sonder- und Einzelfertigung zu setzen. Sie fertigten handsignierte Unikate und Sammlerstücke und führten damit die in der Familie überlieferte Tradition der Glasveredlung fort, da die Glasmaler und Graveure der Familie Pfohl für exklusive und künstlerisch hochwertige Glasgestaltung jahrhundertelang einen Namen hatten. So erhielt der Betrieb Auftragsarbeiten von Kunstgewerbe-Geschäften, die sich wie z.B. Brodsky & Sovak Inc. auf der First Avenue in New York ausdrücklich auf den Graveur Karl Pfohl und dessen Pferdegravuren oder auf die Glasmaler Josef und Alexander Pfohl sen. bezogen. Und Heiligenthal Imports, sehr gute und lange Kunden in Austin und Dallas in Texas, legten Wert darauf, dass die Gläser handsigniert waren und dass das Ehepaar Walter Herrmann und Brigitte Herrmann-Pfohl ein Exposé über ihre Ausbildung und ihre Familientradition für deren Kunden hinzufügte. Das Können und die Erfahrung der Inhaber wie auch der angestellten Facharbeiter waren das Kapital der Firma. Einige Kunden, auch aus dem Ausland, wollten sich selbst in der Werkstatt des Ehepaars ein Bild von der Glasveredlung machen. Deshalb eröffnete Walter Herrmann nach einem Anbau an das Wohnhaus einen kleinen Laden, der als Ausstellungsraum und als Laden für den Werksverkauf diente. Interessierte Kunden und Experten im Bereich Glas konnten sich außerdem die Glasveredlungstechniken vor Ort ansehen. So demonstrierte Walter Herrmann z. B. den amerikanischen Buchautoren und Experten für Böhmisches Glas, Deborah und Robert Truitt, die Veredlungstechnik des Glasmalens und des Vergoldens. Das Ehepaar Truitt hatte sich auf Empfehlung der Firma Heiligenthal aus Texas an Brigitte Herrmann-Pfohl und Walter Herrmann gewandt, weil sie nach Informationen über die Familie Pfohl und die Haidaer Glasveredlungsbetriebe für ihre Fachbücher suchten. 

Würdigung des vielseitigen künstlerischen Schaffens von Professor Alexander Pfohl

Seit den 70-er Jahren widmete sich Brigitte Herrmann-Pfohl verstärkt ihrem Anliegen, das Leben und Wirken ihres Vaters, Professor Alexander Pfohl, gewürdigt zu wissen und sein vielfältiges künstlerisches Schaffen der Nachwelt zu erhalten. So unterstützte sie mit Leihgaben von Gläsern, Aquarellen und Dokumenten u.a. Ausstellungen im Hadamarer Schloss im Jahr 1974, in der Glasfachschule im Jahr 1979, in Düsseldorf 1984, in Königswinter und Würzburg 1988, in Wiesbaden 1991. Anlässlich des 100. Geburtstags von Professor Alexander Pfohl fand 1994 eine große Ausstellung „Alexander Pfohl. Der Glasgestalter und Maler“ in Hadamar, Rheinbach und Düsseldorf statt.

Der Adolf Korsch Verlag druckte 1976 Briefkarten mit den Blumenmotiven ausgesuchter Aquarelle Alexander Pfohls.

1983 und 1988 überließen die Witwe Else Pfohl und Brigitte Herrmann-Pfohl dem Düsseldorfer Glasmuseum Hentrich des Museums Kunstpalast zahlreiche Gläser von Alexander Pfohl und stellten dem damaligen Leiter Dr. Helmut Ricke Dokumente und Entwürfe für Glasformen und Glasdekore für seine wissenschaftliche Arbeit und das Archiv des Museums zur Verfügung. Weitere Leihgaben erhielten das Glasmuseum der Stadt Hadamar, das Glasmuseum in Rheinbach, das Glasmuseum in Waldkraiburg, das Glasmuseum in Passau, das Glasmuseum in Haida und das Schlesische Museum in Görlitz. 

Brigitte Herrmann-Pfohl unterstützte die Kunsthistorikerin Sybille Scharnowski bei ihrer Magisterarbeit zum Thema „Alexander Pfohl und die Josephinenhütte“ ebenso wie Stefania Zelasko bei den Recherchen zu ihrem Buch „Josephinenhütte. Jugendstil. Art Déco. Moderne 1900-1950“, das im Passauer Glasmuseum 2009 im Rahmen einer großen Ausstellung zur Josephinenhütte vorgestellt wurde. Auch Carolus Hartmann konsultierte Brigitte Herrmann-Pfohl bei seinen Recherchen für seine Bücher „Glasmarkenlexikon 1600-1945“ und „Das Glas im Raum Haida und Steinschönau“. Im Passauer Glasmuseum beauftragte der Besitzer Georg Höltl Brigitte Herrmann-Pfohl mit der Zuordnung einer Reihe von bis dahin unbestimmter Gläser.

In Hadamar benannte man 1976 eine Straße nach Alexander Pfohl.

Außerdem wandten sich oft Kuratoren/innen verschiedener Glasmuseen und Auktionshäuser, unter anderem das Aktionshaus Dr. Fischer in Heilbronn, sowie Antiquitätenhändler an Brigitte Herrmann-Pfohl mit der Bitte um Expertisen, wie z.B. Dr. Claudia Kanowski vom Bröhan Museum in Berlin, Dr. Susanne Evers, wissenschaftliche Volontärin Stiftung preußischer Schlösser und Gärten in Berlin Brandenburg, und Dr. Helmut Ricke, ehemaliger Direktor des Glasmuseums Hentrich des Museums Kunstpalast Düsseldorf und Experte der Sendung „Kunst und Krempel“ des Bayerischen Rundfunks, um nur einige wenige zu nennen.

Lehrtätigkeit von Walter Herrmann an der Glasfachschule Hadamar

Nach Erkrankung der Fachlehrerin Zillich fiel 1977 an der Glasfachschule in Hadamar der Unterricht für Glasmalerei aus. Man bat Walter Herrmann um Aushilfe und trotz der vielen Aufträge, die im Glasveredlungsbetrieb zu erledigen waren, sagte Walter Herrmann zu. Er übernahm zunächst nebenberuflich zwölf Stunden Unterricht, bis es dann 1978 zur festen Anstellung kam. Im Familienbetrieb unterstützten zwei ehemalige Kollegen im Rentenalter, Kutschera und Eiselt, Brigitte Herrmann-Pfohl als Aushilfe bei der Glasmalerei, um die vielen Aufträge zu schaffen. So existierte der Familienbetrieb neben der Anstellung des Inhabers an der Glasfachschule weiter. Allerdings wurde der Messevertrag gekündigt und nur noch an gute Inlandskunden, wie z.B. Miehlenhausen in Bad Orb und Böttcher in Koblenz und Lahnstein geliefert, bis der Betrieb im Juli 1987 seine Produktion stark reduzierte und bis 1991 nur noch Sonderanfertigungen und Auftragsarbeiten übernahm.

Bis 1993 waren Walter Herrmann und Brigitte Herrmann-Pfohl Mitglieder des Gesellenprüfungsausschusses für das Glas- und Porzellanhandwerk für die Handwerkskammerbezirke Wiesbaden, Kassel und Rhein-Main Hauptverwaltung Frankfurt. Im gleichen Zeitraum war Walter Herrmann außerdem Mitglied des Meisterprüfungsausschusses.

Pflege des Kontaktes zur früheren Heimat

Schon während ihrer beruflich aktiven Zeit hielten Brigitte Herrmann-Pfohl und Walter Herrmann engen Kontakt mit Verwandten und Freunden in Haida, dem jetzigen Nový Bor, und knüpften erste Kontakte mit tschechischen Glasexperten. Während eines Besuches in ihrer Heimatstadt besichtigten sie das Glasmuseum in Haida, in dem viele Gläser der Glasgestalterfamilie Pfohl ausgestellt sind, und suchten das Gespräch mit der damaligen Direktorin Eva Ranšová. Dieser erste Kontakt führte zu einem regelmäßigen Briefwechsel. 2001 wurde das Ehepaar Herrmann-Pfohl zu der Ausstellung über die Glastradition in Nový Bor nach Prag ins Ständehaus eingeladen. Die Nachfolgerin von Eva Ranšová, PHDr.Petra Ajšmanová, und die Kuratorin des Glasmuseums Eliška Vavřičková wandten sich 2011 an Brigitte Herrmann-Pfohl mit der Bitte um Informationsmaterial und Dokumente zur Pfohl-Familie, da die Stadt Nový Bor und das Glasmuseum die Leistungen der Familie Pfohl mit einer Ausstellung würdigen wollten. Diesen Brief leitete Brigitte Herrmann-Pfohl an den Hadamarer Bürgermeister Michael Ruoff weiter, der daraufhin Kontakt mit dem Bürgermeister Jaromir Dvořák in Nový Bor aufnahm und den Stadtverordneten Fritz Otto zur Eröffnung der Ausstellung nach Nový Bor sandte. Brigitte Herrmann-Pfohl überreichte der Direktorin des Glasmuseums als Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung eine Vase von Alexander Pfohl als Geschenk für das Museum. Bei einem gemeinsamen Abendessen zwischen den Vertretern der Stadt Nový Bor und der Delegation aus Hadamar wurde eine Zusammenarbeit der Stadt Nový Bor und der Stadt Hadamar besprochen und gegenseitig sehr begrüßt, da dies auch ein Zeichen der Versöhnung zwischen den beiden Völkern bedeutet.

Aus dieser ersten Begegnung haben sich mittlerweile intensive Kontakte zwischen Vertreterinnen des Glasmuseums, - den Damen Petra Ajšmanová, Eliška Vavřičková und Eva Ranšová -, der stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Nový Bor, Stanislava Silná, und dem Ehepaar Brigitte und Walter Herrmann, aber auch zwischen den Glasfachschulen in Nový Bor und Hadamar sowie auf der städtischen Ebene entwickelt. Eine Städtepartnerstadt wird angestrebt. Miroslav Šeps agiert als gefragter Dolmetscher bei den Treffen.

Im September 2021 übergab Angelika Krombach, die Tochter von Brigitte Herrmann-Pfohl und Walter Herrmann, dem Glasmuseum in Nový Bor als Schenkung eine Vase von Alexander Pfohl, einen Freundschaftsbecher von Erwin Pfohl und zwei Pokale mit handgemalten Blumenmotiven von Brigitte Herrmann-Pfohl als letzter Glasmalerin der Familie Pfohl, für die Haida/Nový Bor große Bedeutung hatte, als Zeichen großer Wertschätzung. In Anwesenheit ihres Ehemanns und ihrer Tochter Nicola machte Frau Krombach deutlich, dass es ihr sehr wichtig ist, die guten Kontakte zu Nový Bor weiter zu pflegen und das Werk ihrer verstorbenen Mutter fortzusetzen. 



 

Angelika Krombach, geb. Herrmann

(Grundlage dieses Firmenberichts bildeten zahlreiche Gespräche mit meiner Mutter, Brigitte Herrmann-Pfohl, von Oktober-Dezember 2020 sowie Dokumente der Familiengeschichte)

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